Unternehmensgeschichte

Wie aus einer Notgemeinschaft ein modernes Wohnungsunternehmen wurde

 

Entschlossenheit und Tatkraft war das größte Kapital der Huchenfelder Genossenschaftler,

jener 72 Menschen, die sich Anfang 1949 zusammengefunden hatten, um die unerträgliche Wohnungsnot zu bekämpfen.

 

Im Protokoll der Gründungssitzung ist von Wohnungselend die Rede, das den Fortbestand

des Volkes gefährdet und ein gedeihliches Zusammenleben der Familien unmöglich

macht – eine sehr vornehme Umschreibung für die Zustände, die seinerzeit alltäglich

waren. Durch den Zweiten Weltkrieg war in Deutschland etwa ein Viertel des gesamten

Wohnungsbestandes zerstört. Erschwerend wirkte sich der Zustrom von Millionen von

Flüchtlingen und Zuwanderern aus. Oft mussten sich fremde Familien eine Wohnung teilen,

wenn sie nicht obdachlos sein wollten; manchmal war es sogar nur ein einzelner Raum.

In solcher Enge fehlten buchstäblich die Entfaltungsmöglichkeiten, und nicht selten gab

es auch Streit.

 

Wohnen als Grundrecht

 

Durch die zögerliche und bis 1960 immer wieder nur befristet gewährte Anerkennung

als gemeinnütziges Wohnungsunternehmen ließen sich die Huchenfelder Wohnungsbaupioniere

nicht entmutigen. Sie sahen Wohnen als ein Grundrecht an, als ein besonders

wichtiges Gut. Hieraus entstand die Vision, breite Bevölkerungsschichten mit bezahlbarem

Wohnraum zu versorgen.

 

Besonders in den ersten Jahren war die Patenschaft der BG Arlinger sehr wichtig. Aber

auch der Pforzheimer Bürgermeister Hölzle unterstützte die BG Huchenfeld, indem er für

Planung und Bauleitung einen Architekten zur Verfügung stellte und sich für Darlehenszusagen

bei der Württembergischen Hypothekenbank Stuttgart verwandte.

 

Die Aktivitäten der jungen Genossenschaft waren so mühsam wie erfolgreich. Noch im

Gründungsjahr 1949 konnten unter Mitwirkung der Siedler die ersten 12 Wohnhäuser fertiggestellt

werden. Das Fehlen von Mitteln finanzieller und materieller Art wurde ausgeglichen

durch Idealismus und Tatkraft – immer in dem Bestreben, Wohnungen zu schaffen

für Obdachlose, Heimatvertriebene und die Bevölkerung von Huchenfeld.

 

1956 wird eine wichtige Entscheidung getroffen

 

Erst sieben Jahre nach ihrer Gründung leistete sich die BG Huchenfeld ein bescheidenes,

neun Quadratmeter großes Arbeitszimmer, um nicht länger vom Wohnzimmer des Vorstandsmitgliedes

 

Franz Stock alle Geschäfte, inklusive Publikumsverkehr, abwickeln zu

müssen. 1956 war auch der Punkt erreicht, wo die BG Huchenfeld nicht mehr nebenamtlich

weitergeführt werden konnte. Da weder die Auflösung noch eine Verschmelzung in Frage

kam, entschieden die Organe der Baugenossenschaft Huchenfeld, den damaligen Vorstand

Ewald Schwemmle mit der Leitung der Genossenschaft zu beauftragen. 1959 werden Büroräume

in der Huchenfelder Hauptstraße angemietet. Der regelmäßige Geschäftsanfall

macht die Einstellung einer Halbtagskraft nötig.

 

Die 1960er Jahre

 

Die Bautätigkeit der BG Huchenfeld entwickelte sich stetig weiter und es entstand im

Laufe der Jahre sehr viel Wohnraum, wovon auch die in Huchenfeld ansässigen Firmen

profitierten. Mit dem Bau von zwei 9-geschossigen Hochhäusern im Jahr 1970 machte die

BG Huchenfeld nicht nur einen großen Sprung nach vorn, es ergab sich fortan mit der

WEG Verwaltung auch ein neues Aufgabengebiet, das sich kontinuierlich, größtenteils

durch Empfehlungen, zu einem eigenen Geschäftsfeld weiterentwickelt hat.

 

Die 1970er Jahre

 

1974 bekam auch die Bauwirtschaft den Rückgang der Konjunktur sehr deutlich zu spüren;

das Jubiläumsjahr konnte daher trotz aller bisherigen Erfolge nicht gleichzeitig auch als

Jubeljahr gefeiert werden.

 

Weitere Veränderungen ergaben sich aus der Gemeindereform. Die bis dahin selbständige

Gemeinde Huchenfeld wird am 1. Januar 1975 in die Stadt Pforzheim eingegliedert. Die

BG Huchenfeld wurde durch diesen Zusammenschluss automatisch aktives Mitglied der

Arbeitsgemeinschaft Pforzheimer Wohnungsunternehmen und damit Teil einer starken

Gemeinschaft. Mit dieser Gemeinschaft konnten Großbauvorhaben wie die Bebauung des

Sonnenhofes, des Haidach, das Demonstrativbauvorhaben Lisztstraße umgesetzt sowie

die Projekte Salierstraße und Tiergarten gestaltet werden.

 

1990 – Wegfall der Gemeinnützigkeit

 

Mit dem Inkrafttreten des Steuerreformgesetzes wurde 1990 das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz

aufgehoben. Damit verloren rund 1.800 gemeinnützige Wohnungsbauunternehmen,

darunter auch die Baugenossenschaft Huchenfeld, den Status der

Gemeinnützigkeit.

 

Gleichwohl ist der Gründergeist noch immer spürbar. Das Ziel, bezahlbaren Wohnraum zu

schaffen, hat die Baugenossenschaft Huchenfeld nie aus den Augen verloren. Stets wurde

durch vorausschauende Grundstückskäufe sichergestellt, dass die Bautätigkeit kontinuiertlich

fortgesetzt werden konnte.

 

Einführung von Dienstleistungsangeboten

 

Unter der Ägide von Robert Horvat entwickelte sich die Baugenossenschaft Huchenfeld

zum serviceorientierten Dienstleistungsunternehmen rund um die Immobilie weiter.

 

Zum Angebot gehören Unterstützung bei der Planung und Erstellung von Immobilien

aber auch bei deren Verwaltung. Darüberhinaus wird die BG Huchenfeld auf Kundenwunsch

auch als Makler tätig.

 

Hier erfahren Sie mehr über das Dienstleistungsangebot ((Link zu Unsere Leistungen)) der

Baugenossenschaft Huchenfeld.

 

Seit 2009 mit eigenem Architekten

 

Ein Diplom-Ingenieur Fachrichtung Architektur wird 2009 fest angestellt.

Der Bestand an unbebauten Grundstücken – rund 10.700 m2 – hat einen Wert von 1,4 Mio.

Euro.

Die Baugenossenschaft hat inzwischen sieben kaufmännische Beschäftigte (drei davon

sind Teilzeitkräfte), in der Technik sind es fünf (vier in Teilzeit).

 

2013 – Das neue Verwaltungsgebäude

 

Das stetige Wachstum der Baugenossenschaft Huchenfeld ging natürlich auch mit einem

Wachstum der Belegschaft einher. Im Jahresdurchschnitt waren im Jahr 2012 16 Mitarbeiter/

innen und zwei Auszubildende beschäftigt. In den bisherigen Geschäftsräumen in der

St.-Hubertus-Straße 11 war es eng geworden. Umso größer war die Freude, dass mit dem

Umzug am 22. Februar 2013, nach einem langen und kalten Winter, die Arbeitsplätze in

den Neubau verlegt werden konnten. Die Zeit der Enge ist endlich vorbei.

 

Das Geschäftsgebäude in der Huchenfelder Hauptstraße 105 verfügt über 612 m2 Bürofläche

auf drei Etagen. Auf 217 m2 Kellerfläche sind Archive und Technik untergebracht.

Im Hof stehen 18 PKW Stellplätze zur Verfügung.

 

Das gediegen wirkende Bürohaus vermittelt dem Besucher mit seiner zeitlos-schönen

Gestaltung eine Vorstellung von der Sorgfalt und der Qualität, die auch bei den Wohnhäusern

der Baugenossenschaft Huchenfeld anzutreffen sind.

 

Ehrungen für 50-jährige Mitgliedschaft und 50 Jahre Mieterschaft

 

In den nächsten Jahren darf der Vorstand immer wieder Mitgliedern zu ihrer 50-jährigen

Mitgliedschaft in der Genossenschaft gratulieren. Auch ebenso langjährige und zufriedene

Mieter werden geehrt. Im Jahr 2017 kann sich die Baugenossenschaft Huchenfeld selbst

gratulieren, denn sie hat inzwischen mehr als 500 Mitglieder.

 

2019 – Siebzig Jahre nach der Gründung

 

Den harten Anfangsjahren hat die Baugenossenschaft Huchenfeld gute und widerstandsfähige

Gene zu verdanken, die auch in weniger guten Zeiten ein erfolgreiches Wirtschaften

und Bewirtschaften ermöglicht haben.

Die Erfolgsgeschichte ist noch nicht zu Ende

 

Das heutige Verwaltungsgebäude in der Huchenfelder Hauptstraße lässt nicht mehr erahnen,

mit welchen Schwierigkeiten die Baugenossenschaft Huchenfeld anfangs zu kämpfen

hatte. Heute gibt es andere Herausforderungen, die gemeistert werden müssen. Hierzu

gehört unter anderem auch der Umgang mit den rekordverdächtigen Baukosten und Darlehenszinsen.